Mit welchen drei Worten würden Sie sich beschreiben?
Diplomatisch, hartnäckig, empathisch
Wie gestaltet sich Ihr beruflicher Werdegang? Welches waren und sind wichtige Stationen in Ihrem Leben?
Nach dem Studium habe ich zwei Jahre in einer Groß-/Diätküche gearbeitet. Damit verbunden waren auch Lehrküche und Ernährungsberatung. Danach folgten zwei Jahre im Referat Ernährung in einer Landesbehörde. Nach meinem Umzug nach Berlin bekam ich eine Anstellung bei einer Cateringfirma, jedoch nur unter der Bedingung mich dem Thema Lebensmittelhygiene und HACCP anzunehmen. Aus der Not wuchs sehr schnell großes Interesse an dem Thema. Das Interesse an die vielen Küchenstandorte in meinem Zuständigkeitsbereich zu vermitteln, damals Standorte in den Bundesländern Berlin, Hessen und Bayern, war eine fachliche aber auch in hohem Maße kommunikative Aufgabe. Bald folgte der Auftrag mich auch um Arbeitssicherheit zu kümmern. Mit beiden Themen bewegte ich mich drei Jahre später in die Freiberuflichkeit, da das Unternehmen, in dem ich arbeitete zum Verkauf stand.
Es folgten 18 Jahre Freiberuflichkeit, während der ich mich als Auditorin für den Internationalen Food Standard, für MSC (Marine Stewardship Council) und für QS (Qualität und Sicherheit) und auch ISO 9001 und 22000 qualifizierte. Die Jahre waren geprägt von vielen interessanten Projektaufträgen und vielen Audits verbunden mit vielen Dienstreisen. Um das hohe Maß an Reisetätigkeit einzuschränken habe ich vor circa zehn Jahren, das Angebot einer Festanstellung in Berlin angenommen. Seither bin ich damit betraut, unterstützt von zwei Kolleg*innen, mich in einem Dienstleistungsunternehmen um die Implementierung, Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung eines Qualitäts- und Hygienemanagementsystems zu kümmern. Darüber hinaus leite ich seit zwei Jahren die Stabsstelle Arbeitssicherheit, Brand- und Umweltschutz, in der fünf Fachkräfte für Arbeitssicherheit bzw. Sicherheitsingenieure arbeiten.
Wussten Sie schon immer, dass Sie das machen wollten, was sie heute machen?
Nein. Vor der Entscheidung für das Studium las ich in einer Broschüre des Arbeitsamtes über die möglichen Tätigkeitsfelder von Diplom-Oecotrophologen. Hier wurden sehr vielfältige und sehr interessante Möglichkeiten dargestellt. Das sprach mich sofort an. Meine Vorstellungen waren jedoch zu diesem Zeitpunkt nicht konkret. Studienbegleitend absolvierte ich drei Praktika in zwei Großküchen und im Bereich der Ernährungsberatung über einen Zeitraum von insgesamt zehn Monaten. Diese Zeit half mir sehr gut bei dem Finden einer ersten Anstellung und bei dem Einfinden in die Berufstätigkeit. Daraus entwickelte sich nach und nach die heutige Tätigkeit.
Was mögen/schätzen Sie in Ihrem Beruf am meisten?
Die Vielfalt, die Möglichkeit kreativ und eigenverantwortlich zu arbeiten, die Zusammenarbeit im Team, die vielen Kontakte innerhalb der Organisation, in der ich seit circa zehn Jahren arbeite.
Was würden Sie Studierenden Ihres Fachbereiches gerne als Tipp mit auf den Weg geben?
Nach dem Einstieg in das Berufsleben die Augen offen halten. Chancen ergreifen. Chancen erkennen. Falls Freiberuflichkeit gewählt wird, sich intensiv mit den Risiken und Möglichkeiten sowie den Kosten der sozialen Absicherung zu beschäftigen. Und für sich zu prüfen, ob man eher der Einzelkämpfer ist oder der Mensch ist, der regelhaft ein Team um sich haben möchte.
