Mit welchen drei Worten würden Sie sich beschreiben?
Taff, ehrlich, pragmatisch
Wie gestaltet sich Ihr beruflicher Werdegang? Welches waren und sind wichtige Stationen in Ihrem Leben?
Mein beruflicher Werdegang war schon immer geprägt von meinen persönlichen Überzeugungen: Von Kindesbeinen an begleiteten mich die Themen Ernährung, ökologische Lebensmittel, aber auch Klimaschutz. Im Oecotrophologie Studium nahm dann auch die politische Ebene eine immer größere Bedeutung an. Hierüber fand ich meinen Einstieg in das Slow Food Youth Netzwerk. Ich engagierte mich anfänglich in der Münsteraner Ortsgruppe. Kurz danach wurde ich in den Vorstand von Slow Food Youth Deutschland gewählt und darauf folgte das Food Film Festival 2018. Zwei Freundinnen kamen auf mich zu mit der Idee ein Bildungsfestival zu organisieren und fragten mich, ob ich die Öffentlichkeitsarbeit übernehmen wollen würde. Das habe ich gerne gemacht, denn hier konnte ich meine persönliche Leidenschaft rund um Design und Organisation mit meinen inhaltlichen Interessen der Agrar- und Ernährungspolitik verbinden. In dieser ehrenamtlichen Organisation des Festivals lernte ich meine Aufgaben zu strukturieren und meine Fähigkeiten zu professionalisieren. Rückblickend war das mein erster „richtiger“ Job, der mich in verschiedenen Bereichen sehr prägte. Letztendlich haben wir ein erfolgreiches Festival zum Thema Ernährungs- und Agrarpolitik auf die Beine gestellt, zu dem 7.000 Besucher*innen kamen. Das alles lief parallel zu meinem Studium der Oecotrophologie. Witzigerweise entstand aus diesem Slow Food Youth Netzwerk und der dort gesammelten Erfahrung mein aktueller Job beim Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), wo ich in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit tätig bin. Eine Freundin von Slow Food Youth vermittelte mich an den BÖLW als in ihrem Netzwerk nach einer Empfehlung für die Stelle gefragt wurde.
Wussten Sie schon immer, dass Sie das machen wollen, was sie heute machen?
Um ehrlich zu sein, weiß ich noch gar nicht so genau was ich alles machen möchte. Ich befinde mich sozusagen noch in meiner „Findungsphase“. All meine bisherigen Tätigkeiten waren und sind spannend, ich lerne eine Menge und bin sehr dankbar dafür. Durch meine vielseitigen Interessen möchte ich jedoch auch zukünftig noch verschiedene Dinge ausprobieren. Ich schätze die Vorstellung sehr, einen diversen und abwechslungsreichen Aufgabenbereich zu haben. Persönlich bin ich der Überzeugung, dass sich der Wunsch, was man beruflich machen möchte, mit der Zeit immer wieder verändert und das ist auch gut so.
Was mögen/schätzen Sie in Ihrem Beruf am meisten?
Im thematischen Überblick ist meine Arbeit vor allem sehr abwechslungsreich. Die Landschaft der Agrar- und Ernährungspolitik ist tagesaktuell und spannend, ich bekomme einen ziemlich guten Eindruck von beispielsweise politischer (Lobby-)Arbeit, den Neuerungen in der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) oder dem Bio-Recht und erlebe auch inhaltlich hautnah die Veränderungen, Chancen und Krisen des Bio-Sektors. Die biologische Land- und Lebensmittelwirtschaft ist ein entscheidender Faktor in der Bewältigung der Klimakrise. Im Umgang mit dieser Krise tut es mir gut, mich auch beruflich damit auseinanderzusetzen und meine Arbeit dafür nutzen zu können, mich für eine lebenswertere Zukunft einzusetzen.
Was würden Sie Studierenden Ihres Fachbereiches gerne als Tipp mit auf den Weg geben?
Netzwerken, netzwerken, netzwerken. Es ist so wichtig sich auch in dem (beruflichen) Umfeld zu bewegen, das einen thematisch interessiert, denn darüber finden sich oftmals spannende Jobangebote und auch hilfreicher thematischer Austausch. Außerdem habe ich gelernt mich nicht so stressen zu lassen, was den ersten Job angeht. Natürlich ist es schön einen Job zu finden, der inhaltlich und thematisch zu den eigenen Interessen und Fähigkeiten passt. Das ist aber gar nicht so leicht, vor allem als Berufseinstieg. Ich habe da auch ein wenig Glück gehabt. Aber unabhängig davon ist es erstmal wichtig, sich überhaupt in dem beruflichen Umfeld zu bewegen und das kann auch heißen, erst mal einen Job anzunehmen, der vielleicht nicht zu 100 % passt. Darüber können sich dennoch wieder neue Möglichkeiten ergeben. Das persönliche Stellen- und Fähigkeiten-Profil schärft sich ebenfalls mit der Zeit. Außerdem wird immer klarer, welche Anforderungen an einen Job einem wichtig sind und welche Ausschlusskriterien im Gegenzug gesetzt werden. Für mich persönlich funktioniert es außerdem sehr gut, Teilzeit zu arbeiten. Mit einer 4-Tage-Woche habe ich noch Zeit für meine privaten Interessen aber auch genug Raum, um mich mit Gedanken zu meiner beruflichen Weiterentwicklung auseinanderzusetzen. Und natürlich auch einfach Ruhe, um Abstand von der Arbeit zu gewinnen. Eine gesunde Abgrenzung zur Arbeit hilft mir, motiviert, weniger gestresst und auch dadurch leistungsfähiger und fokussierter zu arbeiten. Ich empfehle allen, sich ehrlich mit der eigenen Work-Life-Balance auseinanderzusetzen.