Mit welchen drei Worten würden Sie sich beschreiben?
Zielorientiert, teamorientiert, vernetzt
Wie gestaltet sich Ihr beruflicher Werdegang? Welches waren und sind wichtige Stationen in Ihrem Leben?
Nach dem Abitur entschied ich mich für ein Studium der Ökotrophologie (B. Sc.) und anschließend der Ernährungswissenschaften (M. Sc.) an der Justus-Liebig-Universität in Gießen. Die Studiengänge umfassen vielfältige Inhalte und ich konnte in einige Teilbereiche der Ernährungswissenschaften reinschnuppern. Spätestens mit dem Praktikum beim damaligen Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE) in Dortmund und mit der anschließenden Masterarbeit, bei der ich Daten der DONALD-Studie auswertete, war mir klar, dass ich im wissenschaftlichen Bereich richtig bin!
Eine Promotionsstelle im Rahmen der NAKO Gesundheitsstudie bereitete dann den weiteren Weg meiner wissenschaftlichen Laufbahn. Die Entwicklung und Evaluierung einer neuartigen Methodik zur Ernährungserhebung in großen Beobachtungsstudien war der Inhalt meiner Dissertation und Schwerpunkt meiner Arbeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften an der Universität Bonn.
Mit der Ernährungserhebung – wichtiger Grundstein einer jeden ernährungswissenschaftlichen Studie – beschäftigte ich mich auch intensiv während meiner Zeit als Postdoktorandin. Hier entwickelte, testete und validierte ich Technologien zur Ernährungserhebung im Rahmen des Kompetenzclusters Diet-Body-Brain (http://www.diet-body-brain.de).
Nach 10 Jahren im universitären Bereich entschied ich mich für einen Wechsel von der Forschung zur Deutschen Gesellschaft für Ernährung und leite dort seit Oktober 2020 das Referat Wissenschaft.
Wussten Sie schon immer, dass Sie das machen wollten, was sie heute machen?
Ursprünglich wollte ich Medizin studieren. Als ich dort keinen Studienplatz bekam, habe ich mich mit ähnlichen Studiengängen beschäftigt. Die Ernährungswissenschaften haben mich sofort angesprochen. Das interdisziplinäre Feld der Ernährungsepidemiologie begegnete mir dann tatsächlich aber erst im Zuge der Masterarbeit und Promotion.
Was mögen/schätzen Sie in Ihrem Beruf am meisten?
Ich mag die unterschiedlichen Aufgabenbereiche, für die ich als Leiterin des Referates Wissenschaft zuständig bin. Aktuell überarbeiten wir zum Beispiel die Ernährungsempfehlungen der DGE und nutzen dafür ein mathematisches Optimierungsmodell, um verschiedene Dimensionen direkt bei der Ableitung der Empfehlungen berücksichtigen zu können. Als Führungskraft bin ich dafür verantwortlich, das Beste aus meinen Team rauszuholen und die jeweiligen Stärken der Mitarbeitenden optimal einzusetzen. Das ist eine große Verantwortung, macht mir aber unglaublich viel Freude.
Außerdem ist DGE eine sehr spannende Arbeitgeberin: Zum einen sind die Themen sehr vielseitig und wissenschaftlich herausfordernd. Zum anderen arbeiten wir in einem engagierten Team aus erfahrenen und jungen DGE´lerinnen, sowohl auf Führungsebene mit den anderen Referatsleiterinnen und der Geschäftsführerin Dr. Kiran Virmani, als auch im Referat. Und ich kann hier als Führungskraft meinen Beruf und meine Familie sehr gut miteinander vereinbaren. Das ist keine Selbstverständlichkeit in der Wissenschaft.
Was würden Sie Studierenden Ihres Fachbereiches gerne als Tipp mit auf den Weg geben?
Das Thema Ernährung hat viele Facetten und wird gesellschaftlich immer wichtiger. Aus meiner Erfahrung ist es hilfreich, sich im Studium breit aufzustellen, offen zu sein und in die verschiedenen Bereiche und Themen herein zu schnuppern. Nicht immer ist es der geplante Karrierepfad, der zum Ziel führt; auch wenn es manchmal von außen so aussieht… Es gibt viele gute Chancen, in einem für sich persönlich interessanten und passenden Bereich seinen Weg zu gehen. Außerdem würde ich empfehlen, sich gut zu vernetzen. Zeigen Sie sich oder arbeiten Sie z.B. auf kleineren oder größeren Veranstaltungen mit oder engagieren Sie sich frühzeitig bei einer Fachgesellschaft oder einem Verband. Die DGE etwa bietet thematisch unterschiedliche Fachgruppen. Wer im Bereich Wissenschaft seinen Berufsweg sieht, sollte hier unbedingt mal in bei der Fachgruppe Early Career Scientist hereinschnuppern!
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) ist eine unabhängige wissenschaftliche Fachgesellschaft. Sie beschäftigt sich mit allen auf dem Gebiet der Ernährung auftretenden Fragen und stellt Forschungsbedarf fest. Auf Grundlage von Forschungsergebnissen erarbeitet sie die für Deutschland gültigen und wissenschaftlich fundierten Ernährungsempfehlungen und Aussagen. Die DGE ist ein eingetragener Verein und verfolgt unmittelbar gemeinnützige Zwecke. Über 4.000 Mitglieder, darunter auch zahlreiche Studierende, machendie DGE zu einer starken Fachgesellschaft.