Gesundheitsförderung im Fokus: Erfahrungen und Einblicke in die VDOE-Zusatzqualifikation

Gesundheitsförderung im Fokus: Erfahrungen und Einblicke in die VDOE-Zusatzqualifikation

Neben dem Zertifikat Ernährungsberater/in VDOE bietet der Berufsverband weitere Qualifizierungsmöglichkeiten, wie die VDOE-Zusatzqualifikationen im Bereich Gesundheitsförderung und Ernährungstherapie. Kürzlich konnten wir die ersten Zusatzqualifikationen Gesundheitsförderung in den Feldern Betrieb und Lebenswelten vergeben und haben dazu die Absolventinnen über ihre Motivation und Herausforderungen befragt.

 

Die zwei erfahrenen Ernährungsexpertinnen Cindy Maréchal und Ragna-Marie Weber berichten von ihren Beweggründen, diese Qualifikation zu erwerben und geben Einblicke in die neu erworbenen Fähigkeiten und deren Anwendung in der Praxis. Sie teilen ihre persönlichen Erfahrungen und Ratschläge für andere Ernährungsexpert*innen, die eine Spezialisierung im Bereich Gesundheitsförderung in Betracht ziehen.

 

Lassen Sie sich inspirieren von den vielfältigen Möglichkeiten und den positiven Auswirkungen dieser Weiterbildung auf die berufliche Entwicklung und die Arbeit mit Auftraggeber*innen und Klient*innen.

Welche Gründe haben Sie dazu bewogen die VDOE-Zusatzqualifikation im Bereich Gesundheitsförderung anzustreben?

Cindy Maréchal:

Bereits seit 2010 bin ich für ein großes Unternehmen im Bereich betriebliche Gesundheitsförderung tätig. In den letzten beiden Jahren haben sich nun weitere Möglichkeiten für andere Firmen eröffnet, sodass ich mich entschlossen habe, diesen Tätigkeitsbereich für mich persönlich weiter auszubauen. Als ich auf der VDOE-Website auf Informationen zur Zusatzqualifikation Gesundheitsförderung gestoßen bin, fühlte ich mich direkt angesprochen und habe mir sofort passende Seminare ausgesucht.

Ragna-Marie Weber:

Ich habe mich für die „VDOE-Zusatzqualifikation Gesundheitsförderung“ entschieden, um meine Kompetenzen zunächst ausbauen und anschließend sichtbar machen zu können. Im Bereich der Gesundheitsförderung ist eine Vielzahl von Akteur*innen mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Qualifikationen tätig, wodurch mir eine transparente Darstellung der eigenen Kompetenzbereiche und eine Abgrenzung zu anderen Anbieter*innen enorm wichtig erscheint. Gleichzeitig finde ich es sehr spannend und wichtig, mich kontinuierlich weiterzubilden und die aktuellen Entwicklungen in diesem Kontext zu verfolgen.

Welche konkreten erweiterten Fähigkeiten und Kenntnisse haben Sie durch die Weiterbildung erworben?

© Levke Martens

Cindy Maréchal:

Schon vor Beginn der Weiterbildung habe ich mich für Methoden, Materialien und Tools oder auch Projekt-Ideen interessiert, die das Thema gesunde Ernährung für Teilnehmende spannender, lebhafter, alltagstauglicher und somit interessanter machen. In den verschiedenen Seminaren hatte ich nun die Möglichkeit, mich sehr intensiv mit Kolleg*innen auszutauschen, die schon länger in diesem Bereich tätig sind. Aus jedem einzelnen Kontakt konnte ich diesbezüglich Input und Inspiration mitnehmen.Die vermittelten Fähigkeiten und Kenntnisse beziehen sich zum einen auf den Aufbau eines Gesundheitsförderungsprozesses, zum anderen auf Methoden und Gestaltungsmöglichkeiten. Ich persönlich nehme aus dieser Weiterbildung vielfältige neue Umsetzungsideen, aber vor allem Kenntnisse für die Gestaltung eines für ein Unternehmen maßgeschneiderten Angebots, die wirksame Akquise und die intensive Weiterentwicklung meines Portfolios mit.

Ragna-Marie Weber:

Durch die verschiedenen Grundlagen- und Spezialisierungsseminare konnte ich sowohl meine fachlichen Kenntnisse als auch meine Methodenkompetenzen ausbauen. Da ich in den letzten Jahren vornehmlich in der Lebenswelt „Kommune“ tätig war, konnte ich insbesondere von den praxisnahen Inhalten und Beispielen aus den anderen Lebenswelten profitieren. Zusätzlich stellt die Stärkung meiner Fähigkeiten zur Konzeption und Implementierung eines strukturierten Projektplans – von der Analyse über die Planung und Umsetzung bis hin zur Evaluation der Gesundheitsförderungsmaßnahme – für mich einen großen Mehrwert der Zusatzqualifikation dar.

Welche Vorteile sehen Sie in dieser Qualifikation?

Cindy Maréchal:

Die Tätigkeit im Bereich Gesundheitsförderung setzt diese Zusatzqualifikation nicht unbedingt voraus. Wer allerdings ohne Vorerfahrung aktiv werden möchte, profitiert inhaltlich zusätzlich von den langjährigen Erfahrungen der Referierenden und Teilnehmenden. Auch organisatorische Aspekte, die eigenen unternehmerischen Möglichkeiten und sogar die selbstbewusste Preisgestaltung gehören zu den Seitenthemen, die in keinem Seminartitel zu finden sind und dennoch für jeden Teilnehmenden von besonderem Interesse sind.

Konkrete Vorteile verspreche ich mir vor allem von der Verbesserung und Erweiterung meines Angebots. Die Zusatzqualifikation kann potenziellen (Unternehmens-)Kund*innen die Spezialisierung im Bereich Gesundheitsförderung deutlich machen.

Ragna-Marie Weber:

Die Zusatzqualifikation kann die interne und externe Wahrnehmung der facettenreichen Kompetenzen von Ernährungsfachkräften verbessern und somit die Berufsgruppe stärken. Zudem kann die Qualifikation zu einem positiven Image beitragen und die Akquisition von neuen Kund*innen- und Geschäftspartner*innen vorantreiben.

Können Sie uns anhand eines konkreten Beispiels aus Ihrer eigenen Praxis erläutern, welche Unterschiede Sie seit Erlangung der Zusatzqualifikation in der Arbeit festgestellt haben bzw. in der Zukunft sehen, insbesondere im Hinblick auf die Durchführung von Maßnahmen in der Gesundheitsförderung? Welche erweiterten Fähigkeiten und Kenntnisse können Sie einsetzen, um Klient*innen zu unterstützen?

Cindy Maréchal:

Mit der Erlangung der Zusatzqualifikation Gesundheitsförderung (Betrieb) trete ich konkreter an mögliche Kund*innen heran. Weiterhin habe ich die Erfahrung gemacht, dass vor allem kleinere und mittelständische Unternehmen in meiner Region überhaupt erst auf das Thema und die Möglichkeiten der Betrieblichen Gesundheitsförderung aufmerksam werden, sobald ich in den sozialen Medien mit dieser Zusatzqualifikation „werbe“.

Ich sehe mich selbst inzwischen nicht mehr nur als Ernährungsberaterin, sondern vielmehr als Unternehmensberaterin im Bereich Gesundheitsförderung. Diese Haltung führt grundsätzlich zu einer Stärkung des Selbstvertrauens und zur stärkeren Abbildung der eigenen Kompetenz.

Ragna-Marie Weber:

Die Erlangung der Zusatzqualifikation hat bei mir dazu beigetragen, Maßnahmen zur Gesundheitsförderung ganzheitlicher zu betrachten und die Charakteristika der jeweiligen Lebenswelt spezifischer zu berücksichtigen. In diesem Zusammenhang lege ich einen stärkeren Fokus auf die Erfassung der Bedarfe und Bedürfnisse zum Projektbeginn, wodurch sich realistische und passgenaue Ziele ableiten lassen. Auch die partizipative Maßnahmenplanung/-durchführung mit allen relevanten Stakeholder*innen und die Befähigung der beteiligten Personen zur Etablierung von gesundheitsförderlichen Verhaltensweisen und Strukturen, zählen zu den zentralen Learnings im Rahmen des Zertifizierungsprozesses.

© privat
© privat

Was würden Sie anderen Ernährungsfachkräften empfehlen, die überlegen die Zusatzqualifikation im Bereich Gesundheitsförderung Betrieb und/oder Lebenswelten zu erlangen?

Cindy Maréchal:

Viele Ernährungsfachkräfte haben bereits während des Studiums für sich Schwerpunktthemen gewählt. In der Praxis werden aber zusätzliche soziale, kulturelle und ethische Kompetenzen nötig, um individuelle gesundheitsförderliche Interventionen anbieten und umsetzen zu können. Die Zusatzqualifikation bietet eine tolle Gelegenheit, sich mit diesen Themen konkreter auseinanderzusetzen und die eigenen Kenntnisse und Fähigkeiten in diesem Themenkomplex noch weiter auszubauen.

Ragna-Marie Weber:

Ich kann jeder interessierten Person nur empfehlen, die Möglichkeit der Zusatzqualifikation im Bereich Gesundheitsförderung für Betriebe und/oder Lebenswelten zu nutzen. Durch die flexible Auswahl der Grundlagen- und Spezialisierungsseminare können – je nach Interessen und Tätigkeitsbereichen – individuelle Schwerpunkte gesetzt werden. Da viele Seminare sehr schnell ausgebucht sind, rate ich jeder Ernährungsfachkraft, sich im Vorhinein einen Überblick über die zur Verfügung stehenden Themen zu verschaffen und sich frühzeitig für die gewünschten Seminare anzumelden. Das supervidierte Fachgespräch zum Ende der Zertifizierung habe ich als kollegialen Austausch in einer sehr positiven Atmosphäre wahrgenommen, das nicht den Anschein einer Prüfungssituation erweckt hat.

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Verfasser*in: Saskia Sperlich

Saskia Sperlich ist seit Januar 2022 studentische Mitarbeiterin beim VDOE. Sie studiert aktuell im Master Medizinische Ernährungswissenschaften und wird das Studium 2025 abschließen. Beim VDOE ist sie im Bereich Weiterbildung vor allem für den Seminarsupport und die Vor- und Nachbereitung der Online-Seminare verantwortlich.