Das Ehrenamt hat beim VDOE einen hohen Stellenwert. Mit und durch das Engagement Einzelner ist unser Verband entstanden, fortwährend gewachsen und zu einem anerkannten BerufsVerband geworden. Über die Zeit haben sich verschiedene Ämter entwickelt, in denen bereits zahlreiche Mitglieder freiwillig die Arbeit des VDOE unterstützt haben oder unterstützen. Von Mitglied einer Arbeitsgruppe, im Beirat oder VDOE-Vorstand über Mitglied oder Leitung eines Arbeitskreises bis hin zu Leitung eines Netzwerks oder von VDOEregional bzw. VDOEregional campus oder als Kassenprüfer*in – so vielfältig wie unsere Mitglieder sind auch unsere Ehrenämter.
Wir haben vier Mitglieder befragt, die in unterschiedlichen Funktionen für den Verband aktiv waren oder sind.
Hanna Ritter
..hat einen Abschluss als Dipl.-Ing. Ernährungstechnik und arbeitet seit vielen Jahren als selbständige Ernährungsberaterin.
Beim VDOE engagiert sie sich seit 2021 Jahren als Leiterin von VDOEregional Stuttgart.
Was bedeutet das Ehrenamt für Sie?
Als Leiterin der Gruppe VDOEregional Stuttgart finde ich es toll, den Austausch unter Kolleg*innen zu ermöglichen und mit diesen gemeinsam regelmäßig Treffen zu organisieren. Ich habe dadurch ein Netzwerk an tollen Persönlichkeiten.
Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen, um ein Ehrenamt aufzunehmen?
Man sollte als VDOEregional-Leitung Spaß an der Organisation von Treffen haben. Hilfreich ist es ein Gefühl für aktuelle Themen zu haben. Unterschiedliche Ideen, wie man diese umsetzen kann, sind auch nützlich.
Man muss auch bereit sein sich für etwas einzusetzen und Zeit zu investieren ohne eine finanzielle Entlohnung zu erhalten.
Wie gestalten Sie Ihre ehrenamtliche Tätigkeit?
Bereits im laufenden Jahr sammle ich Ideen für das Folgejahr. Hier werden Wünsche der Mitglieder berücksichtigt, ich freue mich immer über Anregungen. Im Laufe des Jahres plane ich 4-6 Treffen. Es ist ein Mix aus Online- und Präsenzveranstaltungen. Exkursionen, z. B. zum Zentrum für Essstörungen, Besuche von Sonderausstellungen im Museum oder auch der Besuch der Sektkellerei Kessler sind immer sehr beliebt.
Es ist wichtig, dass alle Interessensgruppen bei der Planung berücksichtigt werden, damit die Veranstaltungen abwechslungsreich sind und für alle was bieten. Das ist nicht immer leicht. Natürlich darf auch der persönliche Austausch nicht zu kurz kommen, der bei unseren regionalen Treffen sehr bereichernd sein kann.
Was bringt das Ehrenamt für jemanden ganz persönlich und für die berufliche Entwicklung?
Schön ist die Unterstützung, die ich bei der Planung und Umsetzung des Programms von Kolleg*innen erfahre. Natürlich ist auch der fachliche Austausch toll, denn andere Sichtweisen erweitern den eigenen Horizont.
Was würden Sie sagen, wie eine Welt ohne Ehrenamtliche wäre?
Weniger vielfältig und weniger bunt.
Ich bin ehrenamtlich aktiv für meinen Verband, weil …
..ich gerne netzwerke, mich gerne mit anderen austausche und es einfach Spaß macht unterschiedliche Veranstaltungen zu organisieren.
Christof Meinhold
..ist Diplom-Oecotrophologe und seit vielen Jahren mit eigener Praxis in der Ernährungstherapie und als Fortbildungs- und Konzeptanbieter tätig. Zudem ist er aktiv als Referent, Seminarleiter und Fachautor.
Beim BerufsVerband Oecotrophologie engagierte er sich über viele Jahre ehrenamtlich im Arbeitskreises Grundsatzfragen der Ernährungstherapie und -beratung (AK-ETH). Insgesamt 10 Jahre hatte er die Leitung des Arbeitskreises inne.
Worin bestand für Sie die Motivation ein Ehrenamt zu beginnen?
Meine Motivation für den VDOE aktiv zu werden bestand darin, sich mit anderen Mitgliedern zusammenzuschließen, damit wir etwas bewegen und uns gegenseitig unterstützen können.
Was waren Ihre Aufgaben im Ehrenamt?
Ich habe viele Jahre den Arbeitskreis Grundsatzfragen der Ernährungstherapie und Ernährungsberatung mit meiner Expertise unterstützt, den ich zuletzt geleitet habe. Hier haben wir den VDOE-Vorstand zu unterschiedlichen Themen beraten und hilfreiche Materialien für die VDOE-Mitglieder erstellt. Die Aufgaben in meiner AK-Zeit waren ganz unterschiedlich: Ich erinnere mich noch sehr gut, dass ein großes Projekt zu meiner Startzeit die Erstellung einer Übersicht zur Software für Ernährungsberater war, die sich später auch in einem Seminar für Kolleg*innen umsetzen ließ. Weitere Aufgaben waren die Unterstützung bei der Erstellung der Materialien für den Selbstständigen-Ordner (jetzt: Arbeitshilfen für das Management von Ernährungsberatung und -therapie), stetige Weiterentwicklung der Honorarempfehlungen für die ambulanten Ernährungsfachkräfte, Weiterentwicklung der VDOE-Zertifikate, Entwicklung des Flyers „Ernährungstherapie“ für den Warteraum, Unterstützung bei der Weiterentwicklung des Expertenpools – heute Expertensuche –, Sammeln der Erstattungssätze der Krankenkassen, Unterstützung bei der Ausgestaltung der Beihilfefähigkeit der Ernährungstherapie, Unterstützung bei der AWMF-Leitlinien-Arbeit, Vorträge und Vorsitze auf VDOE-Kongressen, Beratung zur Themenauswahl bei den Kongressen, Mitorganisation der E-Netzwerktreffen, Neugliederung des Arbeitskreises und Einrichtung von mehreren Arbeitsgruppen mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Auch die Entwicklung von meinen ZPP-zertifizierten Präventionskonzepten für die Einzelberatung und für Gruppenkurse ist letztendlich aus der ehrenamtlichen Tätigkeit für den VDOE erwachsen.
Welche Erlebnisse haben Ihre Zeit im Ehrenamt besonders geprägt?
Besonders bereichernd fand ich den persönlichen Austausch und das miteinander Arbeiten in den Gremien, auf den Netzwerktreffen und Kongressen. Gerade von der Vernetzung über die Arbeitskreise und Arbeitsgruppen hinweg, während der erweiterten Vorstandssitzungen, des Neujahrsempfangs oder auf den Kongressabendveranstaltungen konnte ich viel für mein berufliches Leben profitieren.
Was muss passieren, damit sich mehr Menschen freiwillig engagieren?
Ich glaube, wenn sich das Wir-Gefühl wieder stärker etabliert, dass wir zusammen mehr erreichen können als allein, wäre das ein guter Boden für das zarte Pflänzchen Ehrenamt. Wenn engagierte VDOE-Mitglieder sehen, sie können mehr zum Vorteil Aller bewirken, wenn sie zusammen arbeiten und das Einzelkämpfertum nicht so erfolgreich ist. In vielen Vereinen sehe ich eine fest etablierte professionelle Betreuung der Ehrenamtler*innen, damit sie langsam an die Arbeit im Ehrenamt herangeführt werden und nicht im Übereifer ausbrennen.
Wenn Sie Unentschlossene für ein Ehrenamt begeistern sollten, was würden Sie ihnen sagen?
Ich habe vom Ehrenamt viel profitiert, viele neue Menschen aus unterschiedlichen Bereichen kennengelernt, es sind neue Projekte und Aufträge entstanden, die ohne das Netzwerken in den Gremien so nicht entstanden wären. Eine Zeitinvestition, die sich auf jeden Fall gelohnt hat!
Ich bin ehrenamtlich aktiv für meinen Verband, weil …
… ich weiß, dass man nur zusammen etwas für die Etablierung der Ernährungstherapie als selbstverständliche Leistung im Bereich der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung bewegen kann.
Dr. Tatjana Rosendorfer
..ist Diplom-Ökotrophologin und hat sich seit der Promotion mit den Fragen rund um das Thema Geld befasst. Während der Familienphase arbeitete sie vor allem freiberuflich in Forschungsprojekten und in der Schuldenprävention. Nach einer Weiterbildung zum Certified Financial Planner ha sie sich auf Finanz- und Nachlassplanungen spezialisiert. Auch hier geht es um die finanzielle Absicherung der Personen, die einen ganzheitlichen haushaltswissenschaftlichen Blick erfordert.
Ehrenamtlich war sie im VDOE aktiv, zuerst mit der Leitung eines „Öko-Stammtisches“, wie die örtlichen Gruppen damals hießen, und dann zweimal als Vorstandsmitglied. Danach hat sie sich viele Jahre in dem Projekt „Hauswirtschaftliche Beratung für verschuldete Familien“ in München engagiert. Aktuell ist sie im Kirchenvorstand der evangelischen Kirche in ihrer Heimatgemeinde aktiv. Und später einmal möchte sie sich gerne für die Leseförderung von Kindern einsetzen.
Was bedeutet das Ehrenamt für Sie?
Ehrenamt bedeutet für mich, mich in die Gesellschaft einzubringen und damit ein aktiver Teil zu werden.
Haben Sie Tipps für jemanden, der/die neu ein Ehrenamt beginnen möchte?
Überall werden Ehrenamtliche gesucht und sind willkommen. Wenn jemand nicht genau weiß, in welchem Bereich er oder sie sich engagieren möchte, kann er/sie sich auf Ehrenamtsmessen einen Überblick verschaffen. Oft genügt es aber auch, bei der Institution seines Interesses einfach einmal anzurufen oder jemanden anzusprechen.
Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen, um ein Ehrenamt aufzunehmen?
Das Schöne am Ehrenamt ist, dass man erst einmal keine besondere Ausbildung benötigt. Wichtig sind Interesse und Engagement. In vielen Ehrenämtern erhält man dann die notwendige Fortbildung und erwirbt die Kenntnisse, die man für sein Ehrenamt braucht. Der/die Ehrenamtliche sollte sich im Vorfeld aber klarmachen, wieviel Zeit er/sie für das Ehrenamt aufwenden möchte. Auch eine gewisse Verbindlichkeit für die übernommenen Aufgaben ist notwendig. Denn als Ehrenamtliche geht man zumindest für eine gewisse Zeit auch Verpflichtungen ein. Hier muss man prüfen, ob dies zum eigenen Alltag passt.
Was bringt das Ehrenamt für jemanden ganz persönlich und für die berufliche Entwicklung?
Im Ehrenamt kann man sich wunderbar ausprobieren. Man kann sich mit Dingen beschäftigen, die einem im beruflichen oder privaten Alltag sonst nicht begegnen. Das bringt einen nicht nur persönlich, sondern oft auch fachlich weiter. Je nach Ehrenamt profitiert man dann auch in seinem Beruf davon.
Was würden Sie sagen, wie eine Welt ohne Ehrenamtliche wäre?
Ohne Ehrenamt wäre die Welt definitiv ärmer. Aktivitäten in sozialen, politischen, kirchlichen, beruflichen und vielen anderen Feldern können nicht stattfinden, wenn sie nur hauptamtlich angeboten werden könnten. Außerdem stärkt das Ehrenamt ein Gemeinwesen und den Geist des Füreinander, wenn Menschen für andere etwas tun.
Ich bin ehrenamtlich aktiv, weil …
..ich etwas Sinnstiftendes tun und damit der Gesellschaft etwas zurückgeben kann.
Dr. Rebecca Dörner
… hat einen Studienabschluss in Ernährungsmanagement und Diätetik BSc (Uni Hohenheim, 2016), in Humanernährung MSc (Uni Bonn, 2019) sowie eine Promotion Dr. oec. troph. (Uni Kiel, 2024).
Aktuell ist sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Institut für Humanernährung und Lebensmittelkunde (Abteilung Humanernährung unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. Anja Bosy-Westphal) beschäftigt.
Mit 26 Jahren begann sie ihr Ehrenamt beim VDOE und war von Oktober 2019 bis Juni 2022 als Mitglied des Vorstandes tätig.
Welche Erwartungen hatten Sie an Ihr Ehrenamt?
Obwohl ich keine spezifischen Erwartungen hatte und wahrscheinlich nicht eigenständig für dieses Ehrenamt im Vorstand kandidiert hätte, bin ich jetzt im Rückblick sehr dankbar für die Erfahrung. Ich hatte während meines Studiums in Bonn als Werksstudentin beim VDOE gearbeitet, bereits Einblicke in die Verbandsarbeit erhalten und kannte die Bereiche sowie internen Abläufe. Für mich stand eher die Frage im Raum, welche Erwartung an mich gestellt werden.
Haben Sie Tipps für jemanden, der/die neu ein Ehrenamt beginnen möchte?
Ich rate dazu, aktiv in den Austausch zu treten, indem man mit Personen spricht, die bereits in dem entsprechenden Ehrenamt tätig sind oder sich in diesem Bereich engagieren. Ihre Erfahrungen zu erfragen und die eigenen Erwartungen an das Ehrenamt zu klären und abzugleichen. Darüber hinaus sollte man sich über die eigenen Ressourcen, einschließlich der zeitlichen, und Anforderungen bewusst werden und diese transparent kommunizieren. Es gibt zahlreiche Formen der Teilhabe, die möglicherweise auf den ersten Blick nicht sofort erkennbar sind. Ich bin sicher, dass die jeweiligen Organisationen dankbar für jede Anfrage sind und gerne dabei helfen, die passende Möglichkeit zu finden.
Was waren Ihre Aufgaben im Ehrenamt?
Ich war als Vorstandsmitglied von Oktober 2019 bis Juni 2022 aktiv. Meine Schwerpunkte lagen in den Bereichen VDOEcampus, VDOEregional und die zugehörige Öffentlichkeitsarbeit. Intern durfte ich zudem den Relaunch der Website begleiten.
Was bringt das Ehrenamt für jemanden ganz persönlich und für die berufliche Entwicklung?
In dieser Zeit habe ich persönlich viel dazugelernt. Die Zusammenarbeit mit vielen spannenden Persönlichkeiten hat mein Skillset erweitert und mein Netzwerk ausgebaut. Besonders spannend war der Perspektivwechsel, hinter die Kulissen zu schauen und die Aktivitäten und Arbeitsweisen des BerufsVerbandes Oecotrophologie sowie der Berufspolitik zu verstehen und mitzugestalten. Mir war es dabei wichtig, den Studierenden und Berufseinsteigenden eine Stimme zu geben.
“Ich war ehrenamtlich für den BerufsVerband Oecotrophologie aktiv, weil …
…ich die Verbandsaktivitäten aktiv mitgestalten wollte, weil ich Möglichkeiten der Weiterentwicklung anstoßen wollte, um einen Beitrag zur Entwicklung und Förderung des vielfältigen Bereiches der Oecotrophologie zu leisten. Es war mir wichtig, neue Perspektiven einzubringen und insbesondere den Bedürfnissen von Studierenden und Berufseinsteigenden Gehör zu verschaffen.