Prof. Dr. oec. troph. Katja Lotz, Professorin und Studiengangleitung BWL-Food Management

Prof. Dr. oec. troph. Katja Lotz, Professorin und Studiengangleitung BWL-Food Management

Mit welchen drei Worten würden Sie sich beschreiben?

Ernährungsexpertin, Interdisziplinär-Denkerin, Netzwerkerin

Wie gestaltet sich Ihr beruflicher Werdegang? Welches waren und sind wichtige Stationen in Ihrem Leben?

Vorweg möchte ich erwähnen, dass sich mein beruflicher Weg zunächst nicht so geradlinig gestaltete, wie ich ihn mir in jungen Jahren ausgemalt hatte. Aus jetziger Sicht führten genau diese Umwege aus der Ernährungswelt heraus in andere Branchen dazu, dass sich heute für mich ein beruflicher Lebenskreis geschlossen hat.

Ernährungsexpertise und Haushaltsökonomie erlernte ich von der Pike auf: von der staatlich geprüften Diätassistentin zur promovierten Ökotrophologin an der Technischen Universität (TU) München. Unternehmerische Spuren hinterließ ich als Ernährungsberaterin für eine Krankenkasse, war Qualitätsmanagerin im Automotive Sektor und wechselte als Leiterin der PR in die Baustoffbranche. Seit 2013 bin ich als Professorin an der praxisintegrierten Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Heilbronn tätig und heute stellvertretende Studiendekanin in BWL-Food Management. Darüber hinaus leite ich derzeit das Drittmittelgeförderte Projekt „Personalisierte Ernährung und digitale Gesundheit“ und fungiere als Mitherausgeberin der Schriftenreihe Food Management. Als geschäftsführende Gesellschafterin in meinem Unternehmen CN.PIE Prof. Lotz GbR ergänze ich meine Tätigkeit an der Hochschule mit Beratung und Coaching.

Es gibt drei wesentliche Stationen, die mich beruflich am meisten geprägt haben:

  • Nach meinem Abitur 1987 für drei Monate in einer zum damaligen Zeitpunkt in Deutschland eher unbekannten Wohnform – einem Kibbuz – in Israel gelebt und gearbeitet zu haben. Dies hat mir eine Gemeinschaftsversorgung aus einer völlig neuen Perspektive aufgezeigt.
  • In 1996 die Entscheidung getroffen zu haben, mich einmal komplett beruflich umzuorientieren: Nach der Gesundheitsreform 1996, bei der die Ernährungsberatung, wie sie vorher freiberuflich möglich war, weitestgehend aus dem Krankenkassenkatalog gestrichen wurde, gab ich diese Tätigkeit auf. Ich entschied mich, die Branche zu wechseln und fokussierte mich auf das Qualitätsmanagement, das in den 1990er-Jahren ein wichtiges Problemfeld in der Industrie und der Dienstleistungsbranche darstellte.
  • In den 2000ern während meiner Elternzeit an die Universität in den Fachbereich Dienstleistungsökonomik zurück gegangen zu sein. Dabei waren die Schwerpunkte das Nonprofit-Management und Dienstleistungsbetriebe, insbesondere im Außer-Haus-Markt. Hier tauchte ich ein in die akademische Welt; es wurde geforscht, gelehrt, veröffentlicht und vor allem: Kontakte geknüpft, die meine berufliche Laufbahn weiter wesentlich prägten. Hier konnte ich die beiden Themenwelten Außer-Haus-Markt und Qualitätsmanagement verknüpfen, die in meine Dissertation mündeten: „Bewohnerorientierte Pflegequalität in der ambulanten und stationären Altenhilfe“.

Wussten Sie schon immer, dass Sie das machen wollten, was sie heute machen?

Der Plan war zunächst, meinen Leistungssport Ballett, den ich als Schülerin nahezu täglich mehrere Stunden ausübte und ich bereits in einer Dance-Company engagiert war, zum Beruf zu machen. Das führte jedoch letztlich zu der Entscheidung, mich mit einem wesentlichen Bestandteil im Leistungssport zu beschäftigen: der Ernährung. Ökotrophologie war deshalb die logische Konsequenz, nachdem ich in einer Zeitschrift zur beruflichen Orientierung ein Interview mit Prof. Sigrid Weggemann las, die als Vorsitzende der Studienkommission Ökotrophologie an der TU München über den Studiengang berichtete. Damit war das Ziel klar: erst mal die Praxis als Diätassistentin erlernen und dann das Studium anschließen.

Was mögen/schätzen Sie in Ihrem Beruf am meisten?

Es ist ein Privileg, an einer Hochschule evidenzbasiertes Wissen zusammenzutragen und dieses an wissbegierige Studierende weiterzugeben. Bei der praxisintegrierenden Hochschule, wie die DHBW sie darstellt, schätze ich vor allem die Nähe zum Markt. Man entwickelt ein Gespür dafür, wo die Forschung in Unternehmen wirklich einen Mehrwert nicht nur für den unternehmerischen Profit, sondern auch für die Gesellschaft liefern könnte. Die Ernährungswirtschaft stellt einen wesentlichen Teil dar, wenn es um nachhaltiges Wirtschaften geht. Hier sehe ich eine große Verantwortung, Entscheidungsträger*innen von morgen fundiert auszubilden.

Was würden Sie Studierenden Ihres Fachbereiches gerne als Tipp mit auf den Weg geben?

Entscheidungen zu treffen, wenn sich neue Chancen auftun. Sich trauen, andere Wege zu gehen, auch wenn sie zunächst eher keinen Zusammenhang mit dem bisher Geleisteten haben. Ziele setzen, stringent daran arbeiten, Netzwerke aufbauen. UND: Ausdauer beweisen, also nicht gleich den Kopf in den Sand zu stecken, wenn es nicht sofort läuft, wie ursprünglich gedacht.

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Verfasser*in: Prof. Dr. oec. troph. Katja Lotz

Prof. Dr. oec. troph. Lotz ist Professorin an der praxisintegrierten Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Heilbronn und stellvertretende Studiendekanin in BWL-Food Management. Sie leitet zudem derzeit das Projekt „Personalisierte Ernährung und digitale Gesundheit“ und fungiert als Mitherausgeberin der Schriftenreihe Food Management. Als geschäftsführende Gesellschafterin in ihrem Unternehmen CN.PIE Prof. Lotz GbR ergänzt sie ihre Tätigkeit an der Hochschule mit Beratung und Coaching.