Bioimpedanzmessung (BIA) – Ein medizinischer Ansatz für die Ernährungsberatung

Bioimpedanzmessung (BIA) – Ein medizinischer Ansatz für die Ernährungsberatung

Die Bioimpedanzmessung (BIA-Messung) ist eine nicht-invasive und schmerzlose Methode zur Analyse der Körperzusammensetzung mittels elektrischen Stroms. Die Messmethode wurde erstmals Anfang der 1970er Jahre entwickelt, und gibt den Widerstand des Gewebes gegen den Stromfluss an. In den 1990er Jahren erschienen die ersten Multifrequenzgeräte mit selbstklebenden Einmalelektroden und verschiedene professionelle Impedanzmessgeräte mit integrierter Personenwaage kamen auf den Markt. Wegen ihres hohen Eigengewichts waren diese jedoch  z.B. für die Verwendung bei Hausbesuchen oder in verschiedenen Krankenhausabteilungen, nur eingeschränkt nutzbar. Heutzutage gibt es leichtere Geräte, die ohne Kabel und Einmalelektroden auskommen. Diese Geräte verfügen über eine bemerkenswerte Genauigkeit, versprechen weitaus weniger Aufwand und reduzieren die Umweltbelastung durch die Wiederverwendung der eingebauten Elektroden.

Die Nützlichkeit der BIA

Das Körpergewicht ist ein interessanter Wert, der jedoch nur oberflächliche Schlussfolgerungen zulässt. Es ist tatsächlich die Verteilung der Körperkompartimente, die es ermöglicht, den aktuellen körperlichen Status eines Menschen zu beurteilen. Um die verschiedenen Massen eines/einer Patient*in (Muskel- und Fettmasse, Wasservolumen usw.) zu analysieren und zu quantifizieren, ist die Analyse der Körperzusammensetzung unerlässlich. Neben einer ersten Untersuchung ermöglicht die BIA-Methode auch, von Beginn an die Entwicklungsschritte  des/der Patient*in zu dokumentieren und zu verfolgen. Dank der BIA-Messung können Ernährungsberater*innen ihre Behandlungen gezielter und individueller gestalten, die eintretenden Veränderungen beurteilen und ihre Empfehlungen ggf. anpassen.

 

Die BIA-Messung kann in unterschiedlichen Bereichen eingesetzt werden. So lassen sich z.B. Patient*innen, die an Unterernährung und Sarkopenie leiden, diagnostizieren und überwachen. Die Methode wird aber auch zur Prävention von Krankheiten wie Diabetes, Adipositas, Nieren- und Herzinsuffizienz eingesetzt.  

Fokus auf prognostische Indikatoren

Eine BIA-Messung kann nicht nur die Körperzusammensetzung ermitteln, sondern auch den Fitness-Zustand anhand verschiedener Indikatoren einschätzen.

Der Phasenwinkel:  ein Marker, um die Zellvitalität zu erkennen

Der Phasenwinkel ermöglicht es, das Reaktanzniveau der Zellen beim Stromfluss zu kennen d. h. die Zeit, in der die Zelle dem Stromfluss entgegenwirkt. Der Phasenwinkel ist die Messung der Funktionalität der Zellmembran und dient dazu, den Vitalitätsgrad zu erkennen. Es gibt verschiedene Referenzen, die sich auf das Geschlecht und den Grad der körperlichen Aktivität beziehen. Je sportlicher, jünger und größer eine Person ist, desto höher ist der Phasenwinkel. Wenn der Phasenwinkel sinkt und somit auch die Reaktanz der Zellmembranen sinkt, bedeutet dies, dass die selektive Permeabilität an Wirksamkeit verliert. Dies kann bei Krankheiten, nach Unfällen oder einfach durch den natürlichen Alterungsprozess geschehen. 

IR (Impedanzverhältnis): ein Marker zur Einschätzung von Gewebeentzündungen

Das Impedanzverhältnis (IR, oder Impedance Ratio) ist das Verhältnis zwischen der bei 200 kHz gemessenen Impedanz und der bei 5 kHz gemessenen Impedanz. Es gibt jeweils einen Referenzwert für Männer sowie für Frauen. Wenn das Impedanzverhältnis niedrig ist, weist die Messung auf eine gute körperliche Verfassung hin. Wenn das Impedanzverhältnis hingegen hoch ist, deutet die Messung auf eine schlechtere körperliche Verfassung, Entzündungen, Ödeme oder eine allgemeine Alterung hin. Wenn der IR auf eine Entzündung hinweist, kann es sich um eine allgemeine, aber auch um eine lokale Entzündung handeln. Um den IR zu senken, ist eine Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustands erforderlich, insbesondere durch einen gesünderen Lebensstil. Dabei sollte in der Ernährungsberatung auf die jeweiligen Lebensgewohnheiten sowie die individuellen Bedürfnisse der Patient*innen eingegangen werden.

Die Körperzellmasse: ein Marker zur Bewertung der Zellaktivität

Die aktive Zellmasse (oder Body Cell Mass, die auch BCM genannt wird) besteht aus den Zellen, die jederzeit Energie verbrauchen, auch wenn sie sich in Ruhe befinden. Dazu gehören vor allem Organe wie das Herz, das Gehirn, der Magen-Darm-Trakt und die Haut. Auch die Muskelzellen gehören zur aktiven Zellmasse. Um optimal zu funktionieren, benötigt die aktive Zellmasse eine tägliche Mindestmenge an Proteinen, um die Stoffwechselproteine und das Glykogen zu erhalten sowie eine ausreichende tägliche Menge an Mikronährstoffen wie Kalium, um einen guten intrazellulären Wassergehalt aufrechtzuerhalten. Das Gleichgewicht an Eiweiß und Wasser ist somit ein Indikator für die Zellvitalität. Auf dem Indikator “Körperzellmasse” sind daher zwei Bewertungsinstrumente zu beachten:  

Die metabolische Proteinmasse

Diese Angabe ermöglicht es, die metabolische Proteinmasse zu quantifizieren und die Eiweißzufuhr einzuschätzen. Der menschliche Körper benötigt täglich mindestens 0,83 g Protein pro kg Körpergewicht. Bei drastischen Diäten, die zu kalorien- und eiweißarm sind, sollte man wachsam sein. Wenn der Bedarf nicht gedeckt ist, greift der Körper auf seine Eiweißreserven zurück. Da diese hauptsächlich in den Muskeln liegen, führt eine eiweißarme Ernährung automatisch zum Muskelabbau. Wenn die aktive Zellmasse einen zu niedrigen BCM-Wert (Body Cell Mass) aufweist, bedeutet das, dass der/die Patient*in über unzureichende Proteinreserven verfügt und weist somit ein Kriterium für Unterernährung auf.  

Dieser Indikator für metabolisches Protein spiegelt auch den Stickstoffhaushalt einer Person wider. Wenn dieser positiv ist, ist der Bedarf an Aminosäuren gedeckt.  

 

Das intrazelluläres Wasser 

Auch diese Angabe wird sowohl quantitativ als auch qualitativ gemessen. Quantitativ, da es sich um die Menge an Wasser handelt, die in den Zellen lokalisiert ist. Qualitativ, da dieses intrazelluläre Wasser reich an Kalium ist. Für eine gute Hydratation wird empfohlen, täglich mindestens 1 ml/kcal zu trinken. Bei einer eingeschränkten Ernährung wird der Kaliumbedarf nicht gedeckt. So verhindert ein Kaliummangel, dass eine ausreichende Menge an extrazelluläres Wasser gespeichert wird. Das Leistungsniveau von Sportler*innen kann aufgrund einer unzureichenden Wassermenge in den Zellen beeinträchtigt werden. Eine gute Kenntnis des Vitalitätsniveaus von Patient*innen ist ein großer Vorteil für eine optimale Betreuung.

eBIODY ist ein französisches B2B-Vertriebsunternehmen, spezialisiert in e-Health-Produkte mit mehr als 30 Jahren Erfahrung in der Körperzusammensetzungsanalyse (BIA).

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Verfasser*in: Johanna Chappuis

Johanna Chappuis ist Diätassistentin und arbeitet seit Mai 2022 bei eBIODY als Ernährungsberaterin und eBIODY Ausbilderin. Sie erreichen Frau Chappuis unter johanna@ebiody.com oder telefonisch unter +221 95019901